100 unter einem Fußballplatz
Der neue Busbetriebshof in der Hedwig-Katschinka-Straße in Graz setzt auf Nachhaltigkeit: mit wasserstoffbetriebenen Bussen, nachwachsenden Baustoffen und einem öffentliche Freiraums am Dach. Ein Mehrwert für die ganze Stadt
100 unter einem Fußballplatz
- Raumprogramm
Busbetriebshof für 100 wasserstoffbetriebene Busse, inkl. Tanktechnik, Fahrfertigmachung, Verwaltung
- Projektgröße
1.110 m² BGF
- Status
EU-weite offener, einstufiger Realisierungswettbewerb 2023, Anerkennung
- Ort
Hedwig-Katschinka-Straße. 8020 Graz, Österreich

Attraktiven Lage am Naherholungsraum Mur: Das Gründach des Busbetriebshofs, zur Reduktion des Versiegelungsgrades ohnehin erforderlich, wird zu einem öffentlichen Freiraum aufgewertet
»Man sollte das Verhältnis von öffentlichem und privatem Raum neu bestimmen: Ein Projekt kann gleichzeitig 100 Prozent öffentlich und 100 Prozent privat sein.« Joost Meuwissen
Freiraum
Nachhaltige Städte sind Städte des Sowohl-als-Auch: Wohnen, Arbeiten und Freizeit finden mit dem Ziel der intelligenten Nutzung vorhandener Ressourcen (Boden, Infrastruktur, gebauter Raum) in räumlicher Überlagerung statt. Aufgrund seiner attraktiven Lage am Naherholungsraum Mur bietet der Busbetriebshof Hedwig-Katschinka-Straße ideale Voraussetzungen für eine in diesem Sinn zeitgemäße Antwort. Das zur Reduktion des Versiegelungsgrades ohnehin erforderliche Gründach des Busbetriebshofs wird zu einem öffentlichen Freiraum aufgewertet. Dieser wird als ein von den betrieblichen Abläufen des Busbetriebshof getrennter Bereich realisiert und über eine Verbindungsbrücke vom Mur-Ufer aus erreicht. Ein Mehrwert für die ganze Stadt.
Die Funktionsbereiche des Busbetriebshofs sind straff unter einem Dach organisiert und zu Teil im 1. Obergeschoß in die Ebene der Dachkonstruktion integriert. Der öffentliche Freiraum am Dach kann als Fußballplatz, Tennisplätze, Eislaufplatz, Golfplatz, öffentlicher Park etc. entwickelt werden und bietet für die Städtischen Betriebe Möglichkeiten von Zusatzeinnahmen durch Vermietung. Umkleiden sind im 1. Obergeschoß im öffentlich zugänglichen Bereich der Umlaufzone vorgesehen, optional können hier auch öffentliche WCs in die Dachkonstruktion integriert werden.



Selma, Passantin
Nachhaltigkeit
Durch den kompakten Baukörper des Busbetriebshofs sollen möglichst viele Grünflächen erhalten, aber auch die Bau- und Betriebskosten geringgehalten werden. Durch einen stringenten Konstruktionsraster und einen hohen Grad an Vorfertigung der Bauteile können die Baukosten weiter reduziert und die Bauzeit verkürzt werden.
Holz ist der vorherrschende Baustoff der einfach gehaltenen Dachkonstruktion (abgewandelter Vierendeelträger), kommt im 1. Obergeschoß aber auch bei Wänden, Deckenplatten und im Ausbau zum Einsatz (Fenster, Türen, Akustikdecken). Im Erdgeschoß wird Beton aus CO²-reduziertem Zement und Recycling-Zuschlagstoffen eingesetzt. Als Dämmstoffe werden generell nachwachsende Materialien verwendet. Im Sinn der Kreislaufwirtschaft werden alle konstruktiven Elemente klar trennbar eingebaut.
Fassade und Dach
Die Fassadengestaltung besteht im Erdgeschoß aus Sichtbeton, im 1. Obergeschoß (Ebene Dachkonstruktion) aus hinterlüftete Fassaden (Raumabschluss) sowie aus vorgeblendeten Stahlseilnetzen, die den allseitigen Umlauf einfassen und sich in der Dachebene in Form leichter Ballfangnetze fortsetzen. Am Dach befindet sich eine PV-Anlage auf Gründachaufbau (3.250m²) sowie eine öffentlich zugängliche Grünfläche, die auch Kühlungs- und Retentionszwecken dient.

Nutzungsoptionen Dach (von oben nach unten): Parklandschaft, Golfplatz, Eislaufplatz, Tennisplatz, Fußballplatz

Statik und Bauteile

Der Freiraum am Dach des Busbetriebshofs ist von den betrieblichen Abläufen des Busbetriebshof getrennter und wird über eine Verbindungsbrücke vom Mur-Ufer aus erreicht. Unterhalb der Brücke befindet sich ein neuer Zugang zum Murufer.






Lageplan mit Bauplatz am Ufer der Mur






