Wenn die Stadt in die Schule kommt

Die neue Ganztagesschule in der Antonie-Lehr-Straße in Wien ist ein offenes Gebäude. Seine flexibel bespielbare Architektur kommuniziert intensiv im dem Stadtraum und macht die Ganztagesschule zu einem wichtigen öffentlicher Ort des neuen Stadtquartiers Donaufeld Süd-Ost

Wenn die Stadt in die Schule kommt

Raumprogramm

Ganztagesschule

Projektgröße

16.360 m² BGF ober- und unterirdisch

Status

Offener Wettbewerb 2025, Teilnahme mit Wendl ZT GmbH

Ort

Antonie-Lehr-Straße Donaufeld Süd-Ost, Wien, Österreich

Die Schule als Bindeglied: zwar Gebäude, aber auch Teil des Parks.

Der Neubau der Ganztagesschule in der Antonie-Lehr-Straße ist kreisrund. An der Schnittstelle zwischen dem Stadtquartier Donaufeld Süd-Ost und dem neuen Quartierspark DonauGRÜNde ist die Schule ein Bindeglied: zwar Gebäude, aber auch Teil des Parks. Der Quartierspark wird rund um die Schule fortgesetzt –  die neue Schule befindet sich im Park.

Neue urbane Orte

Durch die Setzung der Ganztagesschule in der Mitte des Bauplatzes entstehen neue urbane Orte zur Nachbarschaft: im Südosten der neue Schulvorplatz mit Anbindung an das Stadtquartier, im Südwesten ein Stadtplatz mit Orientierung zum Quartierspark DonauGRÜNde, im Norden eine öffentlich nutzbare Spiel-, Sport- und Naturlandschaft. Ein Atrium im Zentrum der Schule ist als Campus ebenfalls Teil des öffentlichen Raums: Hier kommt die Stadt in die Schule.

Das Erdgeschoß der Ganztagesschule ist öffentlich durchwegbar, ein diagonaler Wegeverbindung bindet den Schulvorplatz im Südosten über das zentralen Atrium an den Quartierspark im Westen an. Zahlreiche Einrichtungen der Schule liegen direkt am öffentlichen Raum und aktivieren diesen: das Foyer bespielt den Schulvorplatz, der Mehrzweckraum Musik kann das zentrale Atrium mitnutzen, der Turnsaal kann über eine Tribüne in die Spiel-, Sport- und Naturlandschaft ausgeweitet werden.

Öffentliche und private Freiräume

Alle Freiräume im Erdgeschoß sind öffentlich zugänglich. Das unmittelbare Umfeld der Schule bildet ein städtischer Platz, wo als Sitz- und Liegemöbel nutzbare Pflanztrögen zum Verweilen einladen. Die Spiel- und Sportbereich der Schule in Grundstücksmitte gehen an der Nordspitze des Grundstücks über in eine Naturlandschaft mit sanften Geländeformationen und wilden Wiesen, Gehölzen und Stauden.

Der Dachgarten ist der schulischen Nutzung vorbehalten. Hier befinden sich begrünte Bereiche für Bewegung und Spiel, Pergolen mit PV-Eindeckung für Lernzwecke und Wasserbecken mit Ruhebereichen.

Axonometrie

Lageplan

Offene Architektur

Der Neubau der Ganztagesschule präsentiert sich als eine offene Struktur, die auf fünf Geschoßebenen flexibel bespielt und an sich wandelnde Bedürfnisse angepasst werden kann. Zahlreiche, in die Geschoßebenen eingeschnittene Patios bringen viel Licht in die Tiefe des Gebäudes und schaffen neben dem zentralen, öffentlichen Atrium intime Außenräume für die Schule. An den Gebäudeaußenseiten stellen umlaufende, begrünte Lernterrassen Blickbeziehungen mit dem Stadtraum her. Außentreppen verbinden alle Freibereiche und führen direkt von den Bildungsclustern zum schulischen Dachgarten.

Das Dorf als Bildungscluster

Die Bildungscluster sind wie ein Dorf organisiert: Bildungs-, Team- und Nebenräume werden frei in den Grundriss gesetzt, die sie umgebenden Verkehrswege verschmelzen mit zahlreichen Multifunktionsflächen zur offenen Lernlandschaft. Großformatige Schiebetüren ermöglichen das Zusammenschalten von Bildungsräumen und Multifunktionsflächen, zusätzlich stellen Fenster Sichtbeziehungen zwischen Bildungsräumen, Erweiterungsräumen und Multifunktionsflächen her. Freiklassen sind direkt an Multifunktionsflächen angeschlossen und bieten großzügige Ausblicke in die Stadt.

Die Schule als Teil des Parks

Nachhaltigkeit

Durch eine robuste, neutrale, flexibel adaptierbaren Gebäudestruktur ist der Schulbau auch an zukünftige Erfordernisse anpassbar und kann und so lange in Nutzung bleiben. Ein geringes Oberfläche-Volumen-Verhältnis trägt zur Reduktion von Bau- und Betriebskosten bei.

Die Ganztagesschule wird in Holz-Hybridbauweise errichtet. Primärkonstruktionen wie Decken, Stützen und Stiegenhäuser werden in Stahlbeton, Fassaden, Fenster, Türen und Zwischenwände in Holzbauweise hergestellt. Stahlbeton-Geschoßdecken werden zur Bauteilaktivierung  genutzt, Recyclingmaterialien als Zuschlagsstoffe zur CO2-Reduktion des Stahlbetons verwendet. Die vorgehängten Fassaden haben einen sortenreiner Aufbau und sind mit Holzwerkstoffen gedämmt.

Innere Oberflächen sind in Holz bzw. Holzwerkstoffen gehalten. Akustikdecken werden nur in erforderlichen Bereichen von der Rohdecke abgehängt, Leitungen offen unter der Rohdecke geführt. Dadurch können abgehängte Decken eingespart und die Geschoßhöhe ab dem 1. Obergeschoß. auf 3,60 m reduziert werden.

Für Heizung und Kühlung kommt Erdwärme zum Einsatz, Spitzen können durch Fernwärme abgedeckt werden. Strom für den Betrieb von Wärmepumpen und den Strombedarf der Schule wird über PV-Anlagen am Dach gewonnen. Unterrichts- und Arbeitsräume werden mittels dezentralen CO2-Komfortlüftern mit Wärmerückgewinnung belüftet. Die Beschattung erfolgt baulich über die weit auskragenden Geschoßdecken an der Gebäudeaußenseite, erforderlichenfalls kann in Teilbereichen ergänzend außen liegenden Sonnenschutz eingesetzt werden.

Brandschutzkonzept

Die Geschoßebenen werden in vier Brandabschnitte mit einer Maximalgröße von ca. 2.500 m² (Brandmeldeanlage) unterteilt, wodurch eine Evakuierung von nicht selbstrettungsfähigen Personen über den übernächsten Brandabschnitt gewährleistet werden kann. Aufgrund der Kreisform des Gebäudes kann der übernächste Brandabschnitt jeweils über zwei Wege erreicht werden.

Grundriss Erdgeschoß

Draufsicht mit Freiraumgestaltung

Außentreppen verbinden alle Freibereiche und führen direkt von den Bildungsclustern zum schulischen Dachgarten.

Am Dachgarten befinden sich begrünte schulische Bereiche für Bewegung und Spiel, Pergolen mit PV-Eindeckung für Lernzwecke und Wasserbecken mit Ruhebereichen.

Alle Freiräume im Erdgeschoß sind öffentlich zugänglich.

Patios bringen Licht in die Tiefe des Gebäudes und schaffen intime Außenräume für die Schule.